Six Sigma und Lean Management sind separat entwickelt worden

Lean und Six Sigma haben einen unterschiedlichen Ursprung und wurden von den spezialisierten Beratern lange als getrennte Ansätze dargestellt, weshalb ihre Komplementarität erst in den letzten zehn Jahren richtig erkannt wurde. Tatsächlich spricht man heute meistens von Lean Six Sigma (LSS).


Die ersten Ansätze, welche die Variabilität innerhalb der Prozesse behandelte, wurden von Shewart in den 1920er Jahren mit den Kontrollkarten gesetzt. Deming hatte später seine Gedanken aufgegriffen und definierte mittels des PDCA Verbesserungszyklus (Plan, Do, Check, Act) einen systemischen Ansatz, um Qualität sicher zu stellen. Der eigentliche Durchbruch erfolgte durch Motorola und später durch GE mittels des strukturierten Six Sigma DMAIC Ansatzes als Problemlösungsmethodik zur Reduzierung der Prozessvariabilität und damit Steigerung der Qualität.


Parallel dazu entwickelte Toyota die heute unter dem Namen Toyota Production System verbreitete Produktionsphilosophie, welche weltweit imitiert wurde und in den USA unter dem Begriff Lean Verbreitung fand. Obwohl sie auch qualitätsrelevante Aspekte beinhaltet, liegt ihr Schwerpunkt auf der Identifizierung und Eliminierung jeglicher Verschwendung. Eine Prozessstabilisierung konnte aber mit Lean allein nicht sicher gestellt werden, und genau deshalb spricht man heute von Lean Six Sigma.

 

Gewinnung von Synergien durch Einsatz von Lean Six Sigma

Die beiden Ansätze sind synergisch, sie zielen jedoch isoliert betrachtet auf unterschiedliche Bedürfnisse ab. Der Six Sigma DMAIC Ansatz ist eine qualitätsbezogene Problemlösungsmethodik zur Reduzierung der Prozess-Streuung, während der Lean Ansatz letztendlich eine pull-orientierte Prozessphilosophie mit Just-In-Time zum Ziel hat.